Die Welt der Orchideen-Hybriden
Orchideen-Hybriden und Ihre vielfältigen Namen
Wenn wir eine Orchidee im Geschäft oder Baumarkt kaufen, kaufen wir meistens eine Hybride. Wenn man Glück hat, steht eine Bezeichnung dabei und wir freuen uns, dass unsere Schönheit einen Namen hat.
Bei mehr als 100.000 registrierten Orchideen-Hybriden ist es fast unmöglich eine Hybride genau zu identifizieren.
Die Kreuzung von Orchideen ist eine spannende Möglichkeit, neue Sorten mit einzigartigen Merkmalen und Schönheit zu schaffen, und die Namensgebung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Wer bestimmt die Namen für die Orchideen-Hybriden ?
Neben den wissenschaftlichen Namen haben Orchideen oft auch handelsübliche Namen, die von Züchtern und Liebhabern vergeben werden. Diese Namen sind oft kreativ und spiegeln die Schönheit und Einzigartigkeit der Pflanze wider. Zum Beispiel gibt es Phalaenopsis-Hybriden wie Phalaenopsis ‚Sogo Yukidian‘ oder Paphiopedilum-Sorten wie Paphiopedilum ‚Maudiae‘.
Die Namensgebung für Orchideenhybriden, die durch das Kreuzen von Naturorchideen entstehen, folgt einem bestimmten Protokoll, das von der Royal Horticultural Society (RHS) festgelegt wurde. Alle von Züchtern erzeugte Hybriden werden in einen Verzeichnis sog. Sander’s List eingetragen. Diese Liste ist auf der Seite der Seite der Royal Horticultural Society für alle Orchideenbegeisterte frei zugänglich.
Die Liste wird ständig um neue Hybriden aktualisiert.
Hier sind einige Regeln, wie die Namen für Orchideen-Hybriden entstehen:
Gattungsnamen
Der Gattungsname für die Hybride ist normalerweise der gleiche wie der Gattungsname der Elternpflanzen. Zum Beispiel, wenn Sie eine Phalaenopsis-Orchidee mit einer anderen Phalaenopsis kreuzen, bleibt der Gattungsname Phalaenopsis.
Primärhybriden
Aufgrund geographischer Nähe kann durch Kreuzung zweier Naturarten einer Orchideen-Gattung eine sog. Primärhybride entstehen. Die neue Primärhybride bekommt einen eigenen Namen. Dieser wird klein und kursiv geschrieben und mit ‚x’ gekennzeichnet.
Zum Beispiel: aus einer Kreuzung von Phalaenopsis equestris und einer Phalaenopsis schilleriana wird:
Phalaenopsis x veitchiana
In der Regel werden die Namen der Elternarten abgekürzt und in Klammern gesetzt.
Dabei steht in Klammern zuerst der Name der Mutterpflanze, die den Pollen empfangen hat und dann mit einem ‚x‘ verbunden die Vaterpflanze, die den Pollen gegeben hat:
Phalaenopsis (equestris x schilleriana)
Weitere Beispiele für Naturhybriden:
Phalaenopsis × valentinii (Phal. cornu-cervi × Phal. violacea)
Phalaenopsis × intermedia (Phal. aphrodite × Phal. equestris)
Kultivar- oder Klonname
Derjenige, der die Hybride erzeugt hat, fügt seinen Namen oder eine besondere Bezeichnung hinzu, um die Hybride eindeutig zu identifizieren. Dies kann der Name des Züchters oder ein kreativer Name sein, der die Hybride beschreibt. Die Hybridnamen werden immer Groß und nicht kursiv geschrieben.
Beispiel: Wenn der Züchter Robert Weltz jr. eine Hybride aus Phalaenopsis javanica und Phalaenopsis gigantea erzeugt, bekommt diese Hybride den Namen Phalaenopsis Christina Weltz (registriert 1995)
Hier noch einige Beispiele:
Phalaenopsis ‘Borneo Star’ = (bellina x luedemanniana)
Phalaenopsis ‚Dragon’s Fire’ = (venosa x corningiana)
Pahalenopsis ‚Java Paris‘ = (javanica x parishii)
Ein Klonname wird verwendet, um individuelle Sorten oder Hybriden innerhalb einer Art zu identifizieren. Wenn zum Beispiel eine besonders schöne oder besonders große Blüte durch Züchten entstanden ist. Diese Namen beziehen sich auf bestimmte Züchtungen oder Variationen.
Der Name der Klone wird immer groß geschrieben und in Anführungszeichen ‚ Name‘ gesetzt.
Zum Beispiel: Phalaenopsis amabilis ‚Green Magic‘
Orchideen-Hybriden aus mehreren Gattungen
Intergenerische Hybriden oder Mehrgattungshybriden
Hybriden aus verschieden Gattungen kommen in der Natur nicht so oft vor. Um besonders schöne oder ungewöhnliche Pflanzen zu bekommen, werden in den Gärtnereien mehrere Gattungen miteinander gekreuzt.
Hier einige Beispiele:
Doritaenopsis = Doritis x Phalaenopsis
Bepi = Brassavola x Epidendrum
Epicattleya = Epidendrum x Cattleya
Wie du siehst, entsteht der Name der neuen Hybride aus beiden Elterngattungen.
Werden jedoch 3 oder mehrere Gattungen gekreuzt, kann es schon zu unaussprechlichen Bezeichnungen kommen:
Brassolaeliocattleya = Brassavola x Laelia x Cattleya
Sophrolaeliocattleya = Sophronites x Laelia x Cattleya
Deshalb bekommen die Mehrgattungshybriden eigene Namen und eine ‚ara‘ als Endung:
Carpenterara = Babtistonia x Odontoglossum x Oncidium
Potinara (Port.) = Brassavola x Cattleya x Laelia x Sophronites
Wilsonara (Wils.) = Cochlioda x Odontoglossum x Oncidium
(In Klammern stehen die offiziellen Abkürzungen der Hybriden)
Durch dieses System wird sichergestellt, dass Hybriden klar und eindeutig identifiziert werden können, und es ermöglicht Züchtern, die Geschichte und Herkunft einer Hybride leicht nachzuvollziehen.
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