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Cypripedium reginae (Thomas Walter)

Orchideen-Namen enthüllt

Die faszinierende Welt der Taxonomie

Orchideen sind eine der vielfältigsten und faszinierendsten Pflanzenfamilien auf unserem Planeten. Mit über 25.000 verschiedenen Arten und mehr als 100.000 registrierten Hybriden sind Orchideen wahrhaftige Meisterwerke der Natur. Doch wie genau werden diese zauberhaften Pflanzen benannt? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick in die aufregende Welt der Orchideennamen, mit Schwerpunkt auf den beliebten Gattungen Phalaenopsis und Paphiopedilum.

Wissenschaftliche Nomenklatur

Die Grundlagen der Orchideennamen

Die Namen von Orchideen sind nicht einfach willkürliche Bezeichnungen. Stattdessen folgen sie einem gut etablierten System wissenschaftlicher Nomenklatur. Die Bennenung ist weltweit anerkannt und ist in einem sogenannten Melbourne Code ICBN = International Code of Nomenclature geregelt.

Dieses System der Namensgebung ermöglicht es, Pflanzen eindeutig zu identifizieren und zu klassifizieren. Man erkennt sofort, ob es sich um eine Naturform, eine Hybride oder eine vom Züchter „erschaffene“ Hybride handelt.

Die Bezeichnungen der Orchideen leiten sich oft aus dem lateinischen oder griechischen ab. Die Übersetzung zeigt, dass die Namen oft die besonderen Merkmale der Orchideen wiedergeben:

  • Phalaenopsis (gleich.) phalaina = Nachtfalter/Schmetterling
  • Cymbidium (griech.) kymbä = Schale
  • Dendrobium (griech.) dendron = Baum, bios = Leben
  • Epidendrum (griech.) epi = auf, dendron = Baum
  • Paphiopedilum (griech.) Paphia = Namen für Aphrodite, Venus; pedilon = Sandale, Schuh
  • Phalaenopsis amabilis (lat.) Amabilis = lieblich, niedlich

Manche Orchideennamen wurden nach berühmten Persönlichkeiten benannt:

  • Cattleya = nach dem englischen Gärtner W. Cattley
  • Masdevallia = nach dem spanischen Botaniker Jose Masdevall
  • Pleione = Mutter der Pleiaden in der griech. Mythologie

Der Name einer Orchidee besteht aus zwei Hauptteilen:

Dem Gattungsnamen und dem Artnamen

1. Gattung (Genus): Die Gattung ist eine übergeordnete Kategorie, die Orchideen mit ähnlichen morphologischen Merkmalen und genetischen Eigenschaften gruppiert. Ein bekanntes Beispiel ist die Gattung Phalaenopsis oder Paphiopedilum, zu denen viele Arten gehören.

Der Gattungsname wird immer mit einem Großbuchstaben begonnen und danach in kursiver Schrift geschrieben. Zum Beispiel: Phalaenopsis oder Paphiopedilum.

2. Art (Species): Die Art ist die grundlegende Einheit in der taxonomischen Hierarchie und bezieht sich auf eine Gruppe von Pflanzen, die sich natürlicherweise miteinander kreuzen und fruchtbare Nachkommen erzeugen können. Die Art ist wie ein Nachname der Orchidee.

Orchideen einer Art sehen alle sehr ähnlich aus.

 

Der Artnamen verleiht der Orchidee ihre eindeutige Identität innerhalb der Gattung. Dieser Artenname trägt meistens einen lateinischen Namen,  das auf charakteristische Merkmale der Pflanze hinweist, auf den Entdecker der Pflanze oder eine besondere Eigenschaft der Art verweist. Der Artenname steht immer an zweiter Stelle und wird klein und kursiv geschrieben.

Phalaenopsis amabilis: die „amabilis“ ist die Artbezeichnung und bedeutet Amabilis = lieblich, niedlich

Phalaenopsis lueddemanniana = wurde nach dem Orchideenzüchter Lueddemann benannt, der diese Orchideen als erster Europäer als Kulturpflanze zum Blühen brachte

Paphiopedilum hirsutissimum: „Hirsutissimum“ ist lateinisch und bedeutet „sehr behaart,“ eine Anspielung auf die auffälligen, haarigen Blüten dieser Orchidee.

Weitere Untergruppierungen: Unterart, Varietät und Form

Neben diesen grundlegenden Kategorien gibt es Untergruppierungen der Art, die die genaue Variation oder Unterschiede innerhalb einer Art anzeigen

Unterart (Subspecies, subsp.): Dies ist eine Untergruppe einer Art, die sich in einigen Merkmalen von anderen Populationen derselben Art unterscheidet, normalerweise aufgrund geografischer Isolation. Die Orchidee kann etwas anders aussehen, hat aber die wesentlichen Merkmale Ihrer Art beibehalten. 

Ein Beispiel ist „Dendrobium nobile subsp. taurinum,“ wobei „taurinum“ die Unterart ist.

Varietät (Var.): Manchmal haben Orchideen kleine Unterschiede in ihren Eigenschaften, aber nicht so groß, um Unterarten zu sein. Diese Unterschiede  werden Varietäten genannt. 

Zum Beispiel „Cattleya warscewiczii var. coerulea“ zeigt eine Variation in der Blütenfarbe.

Form (Forma, fma. oder f.): Die Form bezieht sich auf individuelle Pflanzen oder Populationen, die geringfügige Merkmalsunterschiede aufweisen, die nicht ausreichend sind, um als Unterart oder Varietät klassifiziert zu werden. 

Ein Beispiel ist „Paphiopedilum insigne f. sanderae,“ wobei „sanderae“ eine Form der Art ist.

Diese Begriffe helfen den Menschen, die Vielfalt der Orchideen besser zu verstehen und sie nach ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu ordnen, genau wie in einer großen Familienchronik.

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