Orchideen umtopfen
Schritt-für-Schritt-Leitfaden zum Umtopfen einer Orchidee am Beispiel einer Phalenopsis und Dendrobium
Um deine Orchidee gesund und glücklich zu halten, ist es jedoch wichtig, sie gelegentlich umzutopfen. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du deine Orchidee richtig umtopfen kannst, um ihr ein neues Zuhause zu geben und für optimale Wachstumsbedingungen zu sorgen.
Das Umtopfen von Orchideen in eigenen vier Wänden wird alle 2-3 Jahre empfohlen (für einige Arten sogar häufiger). Dies gibt dir die Möglichkeit, den Gesundheitszustand der Wurzeln zu überprüfen und sicherzustellen, dass deine Pflanze ausreichend Platz hat.
Inhaltsverzeichnis:
Warum soll ich meine Orchidee umtopfen?
Wann sollte ich meine Orchidee umtopfen?
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Umtopfen deiner Orchidee
Vorbereitung und benötigte Materialien
- Orchidee aus dem Topf nehmen
- Entfernen des alten Substrats und Überprüfen der Wurzeln
- Desinfizieren der Schnittstellen
- Optional: Trocknen der Pflanze
- Neuen Topf vorbereiten
- Einsetzen der Orchidee in den neuen Topf
- Bewässerung vermeiden (wenn Option 3a nicht gewählt wurde)
- Die erste Bewässerung (wenn Option 3A gewählt wurde)
- Nach dem Umtopfen
Warum soll ich meine Orchidee umtopfen?
Hier sind einige Gründe warum man seine Orchidee umtopfen soll:
Bei neu gekauften Pflanzen
Dies ist besonders wichtig für kürzlich erworbene Pflanzen, die entweder direkt nach der Blüte oder innerhalb des ersten Jahres nach dem Kauf umgetopft werden sollten. In der Regel befinden sich Orchideen von Geburt an in ihrem Substrat und müssen aus sehr kleinen Töpfen in größere umgetopft werden. Die jungen Orchideen werden in kleinen Moos-Töpfen groß gezogen und dann für den Verkauf einfach in ein größeres Topf umgesetzt. Der Moos-Kern sieht man dann meistens nicht mehr. Dieser befindet sich jedoch direkt am Stamm der Pflanze und speichert meistens sehr viel Feuchtigkeit. Würde man die Orchidee so lassen und fleißig giessen besteht die Gefahr der Wurzelfäule.
Wurzelwachstum
Orchideen entwickeln im Laufe der Zeit neue Wurzeln. Manche Phalaenopsen entwickeln sehr viele Luftwurzeln. Die Orchidee klettert praktisch aus dem Topf.
Erschöpfung des Substrats
Das Orchideensubstrat zersetzt sich im Laufe der Zeit und verliert seine Drainagefähigkeit. Das ist der Fall bei einem Rindensubstrat. Die Rinde ist ein Naturprodukt und zersetzt sich mit der Zeit. Sie kann dann mehr Wasser speichern, die Orchideenwurzeln können nicht richtig abtrocknen, was zu Wurzelfäule führen kann.
Krankheit oder Schädlingsbefall
Bei Fäule oder Schädlingsbefall sollte man sofort reagieren und die Orchidee umtopfen. Nur so kann man noch die Lieblingsorchidee retten.
Wann soll ich meine Orchidee Umtopfen?
Das beste Zeitfenster für das Umtopfen von Orchideen ist traditionell der Beginn des neuen Wachstums, der oft im Frühling auftritt und bis in den Herbst andauert. Der Wachstum zeigt sich in der Bildung neuer Triebe, Blätter (2-3 pro Wachstumsphase), zukünftigen Pseudobulben bei sympodialen Orchideen wie Dendrobium und natürlich neuer Wurzeln.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Orchidee abgeblüht und steckt ihre ganze Kraft in den Wachstum.
Das Umtopfen ist Stress für die Pflanze. Die Wahl des richtigen Zeitpunkts ist entscheidend, da die Orchidee sich schneller an neue Bedingungen anpassen kann und sich besser in ihrem neuen Substrat verankert.
Das benötigst du beim Umtopfen
- einen neuen Orchideentopf, der etwa 1-2 cm größer ist als der aktuelle
- frisches Orchideensubstrat (siehe dazu den Beitrag → Orchideensubstrat)
- Gartenschere
- evtl. Zimt oder Holzkohlepulver zum Desinfizieren
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Umtopfen
1. Orchidee aus dem Topf nehmen
Um die Orchidee problemlos aus dem Topf zu nehmen, ist es ratsam, die Seitenwände leicht zu drücken, bevor du sie herausziehst. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen. Um die Wurzeln geschmeidiger zu machen und das Risiko von Brüchen zu minimieren, sollte man die Orchidee vor dem Umtopfen gut 15-30 Minuten (oder eine Stunde) wässern . Dies hilft den Wurzeln, Wasser aufzunehmen und flexibler zu werden.
Wenn die Orchidee jedoch Widerstand leistet, weil die Wurzeln vielleicht durch die Abzugslöcher gewachsen sind, ist es besser, den alten Topf zu schneiden oder zu zerbrechen. In engen Töpfen verflechten sich die Wurzeln oft stark miteinander und dringen fest in die Rinde ein. Bei kranken oder geschwächten Orchideen mit wenigen lebenden Wurzeln kann es jedoch ausreichen, die Pflanze leicht an den Pseudobulben oder am Stamm zu ziehen, um sie aus dem Topf zu lösen.
2. Entfernen des alten Substrats, Wurzeln inspizieren, beschädigte oder trockene Teile entfernen
Ein entscheidender Schritt beim Umtopfen von Orchideen ist die sorgfältige Untersuchung der Wurzeln auf Anzeichen von Krankheiten oder Verletzungen. Gesunde Wurzeln sind fest, weiß oder grün. Alle faulen oder trockenen Wurzeln MÜSSEN UNBEDINGT ENTFERNT WERDEN. An dem Fäulnisprozess sind Bakterien beteiligt, die sich schnell im ganzen Substrat ausbreiten und somit auch die anderen Wurzeln angreifen können.
Wenn nur ein Teil der Wurzel beschädigt ist, schneiden Sie nur den geschädigten Bereich bis zum gesunden Gewebe (weiß oder grün) ab. Vor der Arbeit an Orchideen sollten alle Schneidwerkzeuge desinfiziert werden, beispielsweise durch Abwischen mit Alkohol oder Erhitzen über einer Flamme.
3. Schnittstellen desinfizieren
Nach dem Entfernen beschädigter Wurzeln können Sie die Schnittstellen mit Holzkohlepulver oder Zimt bestreuen. Diese beiden Hausmittel wirken desinfizierend und antiseptisch, um ein Eindringen von Bakterien und Pilzen zu verhindern.
3a. Optionaler Schritt: Trocknen der Pflanze
Es hat sich gezeigt, dass das Umtopfen von Orchideen am besten in zwei Schritten erfolgt. Am Abend des ersten Tages waschen, reinigen und desinfizieren wir die Orchidee und lassen sie über Nacht trocknen, um die während des Umtopfens entstandenen Wunden leicht abheilen zu lassen. Denn ohne Wasser kann nichts faulen. Am nächsten Morgen setzen wir den Prozess fort. Die Trocknungszeit hängt von der Raumtemperatur ab und dauert durchschnittlich etwa zwei Stunden in einem warmen Raum.
4. Neuen Topf vorbereiten
Beim Wählen des richtigen Topfes sollten Sie sich nach der Größe des Wurzelsystems der Orchidee richten. Nehmen Sie einen leeren Topf und stellen Sie die Pflanze hinein. Wenn die Wurzeln hineinpassen und an den Seiten etwa 1-2 cm Platz bleibt, ist der Topf geeignet. Unabhängig davon, welchen Topf Sie für die Bepflanzung verwenden, sollten Sie ihn vorher gründlich reinigen. Am besten spülen Sie die Töpfe in der Spülmaschine bei 70 °C, um Schmutz und Bakterien vollständig zu entfernen. Sie können die Töpfe auch von Hand mit einem Reinigungsmittel waschen und dann gründlich mit warmem Wasser spülen.
Am Boden des Topfes sollte eine Schicht Drainagematerial (kleine Steine, Styropor, Blähton oder große Stücke Rindenrinde) platziert werden. Stellen Sie sicher, dass der Topf Löcher im Boden hat, um überschüssiges Wasser abfließen zu lassen.
5. Pflanze einsetzen
Es ist äußerst wichtig, die Orchidee RICHTIG IM TOPF zu positionieren.
5a. Setzen Sie die Phalaenopsis-Orchidee in den neuen Topf und positionieren Sie sie so, dass die Wurzeln gleichmäßig im Substrat verteilt sind. Durch leichtes Eindrehen können alle Wurzeln im Topf Platz finden. Halten Sie die Pflanze aufrecht, während Sie das neue Substrat hinzufügen. Durch leichtes Klopfen am Topfrand kann das Substrat in die Zwischenräume der Wurzeln gelangen. Füllen Sie den Topf vorsichtig mit mehr Substrat auf, bis die Pflanze sicher steht. ( ganz fest wird sie erst wieder in ein paar Wochen sitzen)
5b. Dendrobium-Orchideen sind sympodial, was bedeutet, dass sie durch das jährliche Wachstum neuer Pseudobulben, die aus bestimmten Knospen an der Basis älterer Pseudobulben entstehen, wachsen. Diese Knospen sollten unbedingt in der Mitte des Topfes platziert werden, damit sie auf keinen Fall im Substrat vergraben werden, da der langanhaltende Kontakt mit feuchter Rinde zu Fäulnis führen kann. Dabei sollen die alten Bulben mehr zum Rand gesetzt werden. Die neuen Bulben werden sich dann zur Mitte hin entwickeln.
6. Gießen vermeiden (wenn die Option 3a NICHT gewählt wurde)
Nach dem Umtopfen sollte die frisch umgetopfte Orchidee etwa 2 Wochen lang nicht gegossen werden. Dies ermöglicht es eventuell entstandenen Verletzungen an den Wurzeln, zu heilen, ohne dass es zur Fäulnis kommt.
Das fehlende Wasser in dieser Zeit sollte aber durch regelmäßiges Besprühen ausgeglichen werden. Auch die Substratoberfläche kann leicht besprüht werden.
7. Die erste Bewässerung wenn die Option 3a gewählt wurde
Wenn du das Umtopfen in zwei Schritten gewählt hast und die Orchidee die ganze Nacht getrocknet hat, kannst du bereits beim Einfüllen des Substrats gießen. Dies hat einen großen Vorteil: Die Verdichtung des Substrats erfolgt natürlich unter dem Gewicht des Wassers. Was man beim Giessen unbedingt beachten soll habe ich im diesem Beitrag ausführlich beschrieben.
Dann lasse die Pflanze 15-20 Minuten ruhen, damit überschüssiges Wasser durch die Löcher am Boden des Topfes abfließen kann und das Substrat „setzen“ kann. Danach je nach Bedarf, abhängig davon, ob neues Substrat hinzugefügt werden muss oder nicht.
Wenn die Orchidee nur 2 Stunden getrocknet wurde, sollte sie nicht früher als 2-4 Tage nach dem Umtopfen zum ersten Mal gegossen werden. In diesem Fall sind die entscheidenden Faktoren die Raumtemperatur und die Lichtintensität. Zum Beispiel kannst du eine Orchidee im heißen Sommer bei 25-30 °C bereits nach 1-2 Tagen gießen, während dies im Winter (auch wenn es in der Wohnung recht warm ist) nicht vor 3-4 Tagen erfolgen sollte.
8. Nach dem Umtopfen
BITTE BEACHTEN, dass frisch umgetopfte Orchideen keinesfalls in direktes Sonnenlicht gestellt werden sollten, da Pflanzen unter dem Einfluss von Sonnenstrahlen (insbesondere direktem Sonnenlicht) sehr stark erhitzen und schweren Stress erleiden können, der zu Schwächung und Gelbfärbung nicht nur der Wurzeln, sondern auch der Blätter der Pflanze führen kann. In den ersten 7-10 Tagen nach dem Umtopfen sollten Orchideen am besten an einem Ort mit mittlerem Licht stehen (im Sommer im Schatten), zum Beispiel im Norden oder Osten, bei einer Temperatur von etwa 20-22 °C.
Falls dein frisches Substrat Dünger enthält (Verpackung beachten) musst du deine frisch umgetopfte Orchidee erst nach 8 Wochen leicht düngen. Wie das am besten geht erfährst du in meinem Beitrag → Orchideendünger
Mit dieser ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung bist du gut gerüstet, um deine Orchidee ein neues Zuhause zu geben und ihr optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Ihre Pflanze wird es dir mit gesundem Wachstum und prächtigen Blüten danken.
Folgende Bilder zeigen wie prächtig meine Dendrobium Nobile Hybride nach dem Umtopfen gewachsen ist. Da ich sie abgeblüht gekauft habe, bin ich sehr gespannt, wie sie blühen wird. Die Bilder folgen natürlich hier im Blog oder auf meiner Facebook-Seite. Ich freue mich auf dein Besuch !
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Viele Grüße, Linda.
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